Die Relevanz der Standortanalyse für Apotheken.

Ein gut gewählter Standort kann dazu beitragen, Kundenfrequenz und Umsatz zu steigern.

In einer sich ständig wandelnden Handelslandschaft, in der Einkaufsgewohnheiten und Kundenanforderungen sich stetig weiterentwickeln, ist es mittlerweile auch für Apotheken unerlässlich, ihren Standort strategisch zu wählen. Abseits von den regulatorischen Vorgaben zur Eröffnung von einem Apothekenstandort, kann eine professionelle und weiterführende Standortanalyse von großem Nutzen sein. Solch eine Analyse hilft nicht nur dabei, den idealen Platz für eine neue Apotheke zu finden, sondern auch bestehende Standorte zu bewerten und gegebenenfalls anzupassen. Ein gut gewählter Standort kann dazu beitragen, Kundenfrequenz und Umsatz zu steigern, indem er den Bedürfnissen der modernen Konsumenten entspricht.

Beispiel Einzugsgebiet:

 

Veränderungen der Einkaufsgewohnheiten
Mit der Digitalisierung und dem Aufkommen des Online-Handels ändern sich die Einkaufsgewohnheiten der Kunden rapide. Immer mehr Menschen erledigen ihre Einkäufe online, was dazu führt, dass der stationäre Handel sich anpassen muss. Auch der Sektor der Apotheken bleibt hier nicht verschont. Im Durchschnitt über alle Branchen geben Konsumenten 17% Ihrer Handelsausgaben Online aus.

Apotheken in Österreich erwirtschaften etwa 35 % ihres Umsatzes mit OTC-Produkten, also rezeptfreien Medikamenten und Gesundheitsartikeln (over-the-counter). Diese Produkte sind nicht nur umsatzstark, sondern tragen auch erheblich zum Gesamtertrag der Apotheken bei, da sie etwa die Hälfte des Ertrags ausmachen. Für den Verkauf dieser Produkte ist eine hohe Kundenfrequenz von entscheidender Bedeutung. Die Sichtbarkeit der Produkte und die Möglichkeit zu Spontankäufen sind wichtige Faktoren, die den Umsatz in diesem Segment steigern können. Trotz der Bedeutung der stationären Apotheken im Verkauf von OTC-Produkten sehen sich diese zunehmend mit der Konkurrenz durch den Online-Handel konfrontiert. Immer mehr Kunden kaufen ihre rezeptfreien Medikamente und Gesundheitsartikel über das Internet, was den stationären Apotheken Umsatzverluste beschert. Ein Beispiel für den wachsenden Einfluss des Online-Handels ist die Shopapotheke, die in Österreich bereits zu den Top 10 der beliebtesten Onlineshops zählt.* Diese Entwicklung zeigt, wie stark der Trend zum Online-Einkauf selbst in einem traditionell stationären Sektor wie dem Apothekenwesen ist.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, müssen Apotheken ihre Standortwahl und ihre Marketingstrategien anpassen. Ein strategisch gut gewählter Standort mit hoher Kundenfrequenz kann dazu beitragen, den Umsatz mit OTC-Produkten zu stabilisieren oder sogar zu steigern. Zudem können zusätzliche Dienstleistungen und eine stärkere Kundenbindung helfen, die Vorteile des stationären Handels auszuspielen und den Online-Wettbewerb abzufedern.

Bedeutung von Agglomerationen und Frequenzen
Heute suchen Kunden nach bequemen und effizienten Einkaufsmöglichkeiten. Kurze Wege und die Möglichkeit, mehrere Erledigungen an einem Ort zu bündeln, sind zunehmend wichtig.

Obwohl Apotheken den eindeutigen Vorteil haben, dass sie Kunden gezielt anziehen, können sie auch erheblich davon profitieren, wenn sie in der Nähe anderer wichtiger Einrichtungen wie Supermärkten, Arztpraxen oder Drogerien angesiedelt sind. Diese Nähe erleichtert es den Kunden, ihre Einkäufe und Besorgungen effizient zu kombinieren. Ein Standort in einem gut frequentierten und gut erreichbarem Gebiet, sei es in einem Einkaufszentrum, einer Fußgängerzone oder in einem belebten Ortszentrum, bringt optimale Synergien für Apotheke und auch die Nachbarnutzungen.

Beispiel Zielgruppenauswertung:

Es sind jene Faktoren, die über Zusatzpotenziale im Umsatz entscheiden. Eine gute Erreichbarkeit, sei es zu Fuß, mit dem Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln, macht eine Apotheke für die Kunden attraktiver. Insbesondere für Sortimente, die über das Notwendige hinausgehen – wie Kosmetik- und Lifestyle-Produkte. Diese Produkte profitieren von einer hohen Sichtbarkeit und der Möglichkeit, Spontankäufe zu generieren.

Eine gründliche Standortanalyse ist daher auch für Apotheken unverzichtbar geworden. Sie hilft dabei, die richtige Balance zwischen Erreichbarkeit, Kundenfrequenz und Standortanforderungen zu finden. Durch die Berücksichtigung der sich ändernden Einkaufsgewohnheiten und die gezielte Wahl von Standorten, die eine hohe Frequenz und eine gute Anbindung bieten, können Apotheken ihre Attraktivität und ihren Umsatz steigern. In einer Zeit, in der die Anforderungen der Konsumenten sich ständig weiterentwickeln, bleibt die Standortanalyse ein unverzichtbares Werkzeug für den langfristigen Erfolg von Apotheken.

Standortanalysen von RegioPlan beinhalten:

  • Abgrenzung eines Einzugsgebietes und Zukunftsprognose der darin erreichbaren Kunden
  • Darstellung der Konkurrenz und Aufzeigen von Nachbarnutzungen mit Synergien wie Ärzte, Gesundheitseinrichtungen und weitere Frequenzbringen wie Nahversorger
  • Bewertung der Zielgruppe vor Ort nach Alter, Kaufkraft, Wohn- und Einkaufsgewohnheiten
  • Bewerten der zu untersuchenden Mikrolage aufgrund der Erreichbarkeit und Anzahl der Zielgruppe, Präsenz, Parkmöglichkeiten, Synergien etc.
  • Alternativ: Standortsuche bzw. Empfehlung von passenden Standortzonen mit optimalen Standorteigenschaften

*Quelle: „Onlinehandel – Ausgabe 2024“ RegioData Research GmbH

Autor:in

RegioPlan Consulting Geschäftsführerin

DI Romina Jenei, studierte Raumplanerin, ist seit 2011 in der Immobilienbranche tätig und Expertin im Bereich Handel, Konsumenten und Raumplanung. Neben der Geschäftsführung des Standortberatungsunternehmens RegioPlan Consulting ist sie Vortragende an der FH Wiener Neustadt sowie an der TU Wien im Bereich Expansion, Handelsimmobilien und Projektentwicklung.

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